Sparringrunde #30: Training Mitarbeitergespräch führen

Training Mitarbeitergespräch führen Sparring 30

Spannend, sehr persönlich und ausgebucht war unsere Sparringrunde #30 letzten Freitag.

Die Verhandlungsfälle waren diesmal eher intern im Bereich Mitarbeitergespräche führen angesiedelt. Das ist ein Trend, den ich zunehmend feststelle: Die Unsicherheit, wie es weiter geht muß natürlich auch intern mit Schüsselkräften besprochen werden. Kompetenzen und Aufgaben verändern sich sehr viel schneller als früher, und Mitarbeiter können nicht mehr einfach “angewiesen” werden, neue Aufgaben gerne zu übernehmen, oder solche abzugeben.

Daher müssen Ziele gemeinsam besprochen, Aufgaben gemeinsam verteilt bzw. diese Aufteilung miteinander verhandeln werden, somit werden also Mitarbeitergespräche geführt. Ich merke das natürlich an den vermehrten Fällen zu Training Mitarbeitergespräch beim Sparring und beim Einzelcoaching als Vorbereitung zum Thema Mitarbeitergespräche führen.

“Kollegen Kritik geben, um ein bestimmtes Verhalten zu ändern” und “Verhandeln mit Chef bei großer Unsicherheit über die Zukunft der Abteilung/Unternehmens) sagt doch schon vieles aus.

Ibi als internationaler KeyAccount war das erste Mal als Sparringpartner mit dabei und hat mit seiner internationalen Erfahrung und extrovertiertem Dasein so richtig punkten können. Auch unsere Steuerberaterin ging mit emphatisch aber hart an die Sache, wobei unser Technikgenie Georg und Christian keinen Widerstand schuldig blieben. Ron, seines Zeichens Coach und Trainer, haben wir ein wenig geschont diesmal…

Die Videoanalysen sind für alle Pro-Mitglieder (mit eigenem Video) wieder bei den Sparringanalysen zu sehen in der http://academy.comeon.institute

Empfehlung: Um Enttäuschungen zu vermeiden, bitte um rechtzeitige Reservierung für die nächste Runde.

Ich würde mich freuen, gemeinsam demnächst Deinen Fall zu modellieren!

Unterschrift AT

Amin
P.S:  Die Platzreservierung ist bis zu 4 Wochen unverbindlich möglich!

Hybrid Verhandlungstraining Wien: Das 3 Phasen- Modell

Videoclips hybrid verhandlungstraining wien

Nachdem wir in diesem Blog mehrmals erwähnt haben, dass praktisch alles im Leben eine Verhandlung ist und dass man Verhandlungsgeschick erlernen kann, wenn man etwas Zeit und Mühe hineinsteckt, bleibt nur noch eine Frage:

Wie kann man Verhandlungsgeschick am besten üben?

Nachdem wir seit über 20 Jahren Kurse konzipieren und unterrichten, dachten wir, wir wüssten ziemlich genau, was unseren Teilnehmern am besten beim Lernen hilft. Doch der Fortschritt erlaubt es uns, unser bisher effizientestes Format, das Verhandlungsparring, noch ein wenig weiter zu verfeinern.

Wie? Nun, wir können die oben genannten Geheimnisse des Verhandlungstrainings, insbesondere die Wiederholung, ergänzen, indem wir den Haupttrainingstag in drei Teile aufteilen.

Diese 3 Teile sind:

  1. Kick-Off Online (ca. 1 Stunde) – Setting, Cases, Getting-to-know each other
  2. Main Part: Sparring Day – Modelling of Cases, Negotiation Training Skills
  3. Check-Up Online (ca. 1 Stunde) – Success Control, Sustainability of Outcome

Teil 1: Kick-Off Online (ca. 1 h)

Etwa 1 Woche vor dem eigentlichen Training bieten wir einen Online-Teil 1 an.

Und warum? Nun, wir alle kennen die Situation: Menschen, die das erste Mal zusammenkommen, brauchen Zeit, um zu begreifen, was von ihnen erwartet wird, wer da ist und was die geschriebenen und ungeschriebenen Gruppenregeln sind. Das mag dem ahnungslosen Laien als Nebensache erscheinen, aber als Moderatoren wissen wir, dass der Erfolg der ersten Stunde den Rest des Trainings bestimmt. Die Menschen müssen vertrauen, sich öffnen und in die Entwicklung der anderen investieren. Interaktive Trainings “leben” von dem Input jedes einzelnen Teilnehmers.

Glücklicherweise ist das Sehen und “ein Gefühl” für die anderen Teilnehmer und den Trainer ein Teil, der im Vorfeld erledigt werden kann. Persönliche Kommunikation, Telefonate und Seminarbeschreibungen sind hilfreich, aber ein virtuelles Treffen der Gruppe im Vorfeld, bei dem sie ihre Ziele, Erfahrungen und Fälle, an denen sie arbeiten möchten, austauschen, ist wirklich hilfreich. Es spart auch eine Menge Zeit während des eigentlichen Sparringstages.

Teil 2: Hauptteil: Sparring Tag – Fälle modellieren, Verhandlungstraining

Das Sparring selbst findet “real-life” statt, so dass die Teilnehmer sich und ihre Strategien ausprobieren und sich auf das Verhandlungstraining konzentrieren können.

Dieses Video zeigt, was während des Sparring Negotiation Skills Training passiert:

Teil 3: Check-Up Online (ca. 1 h) – Erfolgskontrolle, Nachhaltigkeit des Ergebnisses

Während des Trainings haben Sie das Gelernte zusammengefasst, den “Take-Away” ausgefüllt und im Circle Feedback besprochen. Sie gehen zurück zu Ihren Partnern, Kunden und Kollegen und verhandeln weiter mit den besten Absichten über Preise, Beziehungen und alles andere.

Natürlich lassen wir Sie nicht im Regen stehen, nachdem Sie mit uns an Ihrem Verhandlungstraining gearbeitet haben, denn unsere Absicht ist es, Ihnen zu helfen, langfristig erfolgreich zu werden, und das erfordert ständige Verbesserung. Etwa 1 Monat nach dem Training bieten wir ein Online-Treffen zur Erfolgskontrolle an, in dem wir uns über den Fortschritt austauschen und Unterstützung bei eventuell aufgetauchten Fragen anbieten.

Natürlich unterstützen wir Sie auch mit unseren monatlichen Gruppen-Coachings oder auch individuellen Verhandlungskompetenz-Coachings.

Denn Ihre Beziehungen und Ziele sind es wert, dafür zu trainieren!

Speed Negotiating – Was ist das?

Speed Negotiating Ülo

Es war ein unglaubliches “Live-Gefühl”, so viele von Ihnen aktiv an unserem“Elevator Pitch Presentation” Event teilnehmen zu sehen.

Besonders der Speed Negotiating Teil war ein Erlebnis, bei dem die Teilnehmer aus Bulgarien, Estland, Deutschland und Österreich automatisch zusammengeführt wurden, um zu üben, ihre Botschaft für kurze Zeit unter vier Augen zu fokussieren. Hier ein kurzes Zusammenfassungsvideo für Sie:

Ihr Elevator Pitch-Vorbereitungskurs steht Ihnen so lange zur Verfügung, wie Sie ihn nutzen (use it or lose it – loggen Sie sich zwischen den Runden mindestens einmal ein), vergessen Sie also nicht, ihn ab und zu durchzusehen und schauen Sie sich immer wieder die Strukturtipps an.

Danke, dass Sie da waren, auch wenn Sie es nicht geschafft haben:

Lassen Sie mich in den Kommentaren wissen, welchen Teil Sie am interessantesten finden…!

Unterschrift AT

Happy New Year!

Eine meiner Lieblingsaktivitäten des Jahres steht an: Das Alte Revue passieren lassen und das Neue vorbereiten.

Was hat sich verändert? Was habe ich erreicht? Woher komme ich und wie wirkt sich das auf meine Zukunft aus?

Als Unternehmer wird mein Ausgangspunkt auch in diesem Jahr die Entwicklung meines Unternehmens sein. Als österreichisches Unternehmen sind wir verpflichtet, unsere Buchhaltungsunterlagen 7 Jahre aufzubewahren. Das heißt, ich kann die Aufzeichnungen aus dem Jahr 2013 noch einmal überprüfen und komplett abschließen bzw. löschen.

Das Schöne ist natürlich, dass ich nicht nur alte Dinge loswerde, sondern sie durchschaue, in Erinnerungen schwelge und vergangene Erfolge wieder aufleben lasse. Während ich das tue, stelle ich fest, dass es ein ziemlich erfolgreiches Jahr war, was die Buchverkäufe angeht! Mit Gusto werde ich die Rechnungen in Flammen aufgehen lassen, aber ich würde gerne mit meinen Lesern von damals in Kontakt bleiben. Wie soll ich nur mit ihnen Kontakt halten?

Wussten Sie, dass der Zeitrahmen von 7 Jahren auch mit einem anderen interessanten Zeitrahmen zusammenfällt? Es dauert etwa 7 Jahre, bis alle Zellen in Ihrem Körper durch andere Zellen ersetzt sind (More or less). Das bedeutet, kurz gesagt, dass Ihr Körper jetzt wirklich in jeder Hinsicht anders ist als der, den Sie vor 7 Jahren hatten. Sie sind, körperlich gesprochen, ein völlig anderer Mensch.

Nachdem ich meinen 7-Jahres-Rückblick gemacht habe, werde ich einen Blick darauf werfen, was im letzten Jahr erreicht wurde. Wie einige meiner Leser sicherlich wissen, haben meine Kinder und ich gemeinsam ein neues Buch veröffentlicht, den “Little Free Thinker“.

Weitblick

Einmalig, im wahrsten Sinne des Wortes: Weitblick einmal im Jahr am 15. Januar.

Der Weitblick ist auch der Startschuß für unser exklusives Coaching Programm im SparringClub, mit dem man sich durch das ganze Jahr hindurch Verhandlungsunterstützung, Motivation und Austausch sichern kann.

Ich sage an dieser Stelle “Danke” für ein gemeinsames Jahr, und wünsche ein erfolgreiches neues , dass Dich Deinen Träumen näher bringt,

Dr. Amin Talab

P.S. Hier noch ein Blogeintrag zum besseren Setzen von Zielen – als Grundlage für Deine Zielsetzungen

SparringClub Pro Available

Liebe Besucher, 

Strategische Einstellung sowie Verhandlungsfertigkeiten bestimmen Beziehungen, Karriere, ja den gesamten Lebenserfolg in einem ganz besonderen Maße. Im SparringClub geht es darum, sich ambitionierte Ziele zu setzen und mit Unterstützung konsequent bestmögliche Verhandlungserfolge zu erzielen. Kurz gesagt: mit  Unterstützung die beste Version seiner selbst aus sich herauszuholen z.B. in den monatlichen Coachingrunden oder beim Verhandlungsparring

In dem exklusiven Programm sind nur wenige Plätze frei, und ich wähle Teilnehmende persönlich in Hinblick auf den gegenseitigen Lernerfolg aus. Der SparringClub besteht aus einer erlesenen Gruppe von Führungskräften, Überzeugern und Selbständigen, die sich auf Top-Niveau austauschen und ihre Verhandlungsskills perfektionieren wollen, nicht nur auf der strategischen, sondern auch auf der praktischen day-to-day Ebene.

Die Anzahl der Teilnehmer ist bewusst auf 10 limitiert und auf die passende Zielgruppe fokussiert, um die Intimität des kleinen Kreises und Exklusivität des SparringClubs zu gewährleisten.    Im Club werden Strategien, Ziele und Techniken in einem exklusiven Coachingprogramm optimiert, ausprobiert & trainiert.    Trage Dich bei Interesse ganz unverbindlich für den Online-Infoabend ein und lass’ uns gemeinsam die besten Verhandlungsresultate mit Freu(n)den erreichen!

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Europamoral: zu vornehm, um zu verkaufen?

Plötzlich waren Produkte und Dienstleistungen nicht mehr verfügbar. Essen wurde gehortet und Unternehmen gingen über Nacht Pleite.

Krisen wie Covid 19 zeigen die Bedeutung einer funktionierenden Marktwirtschaft für alle Marktteilnehmer, aber auch für die Staatsgemeinschaft als solche, in einer bisher nicht gekannten Deutlichkeit.

Neben dem Wegfall der Steuereinnahmen und dem Angebot an Produkten und Dienstleistungen spürten gerade auch kleine einheimische Unternehmen (KMU) den “Wegfall des Marktplatzes” sehr unmittelbar. Diese “kleinen” Unternehmen stehen normalerweise nicht im Rampenlicht, erbringen aber einen Großteil der einheimischen Wirtschaftsleistung: Steuerberater, Consultants, Coaches, Anwälte, IT-Berater, Bühnentechniker oder auch Schriftsteller “von nebenan”.

Eine freie Gesellschaft baut auf einem freien Marktverständnis auf

Der öffentliche Marktplatz mit all seinen Facetten, und der damit gegebene potenzielle Kontakt zum Kunden ist Voraussetzung für Unternehmertum und Selbständigkeit.

Und so zeigen sich in der Krise die Risiken der Selbständigkeit in ihrer ganzen existenzbedrohenden Hässlichkeit:

  1. das oft unterschätzte Unternehmensrisiko (ohne Kunden kein Umsatz, heißt kein Einkommen, trotz weiter laufender Ausgaben)
  2. die zehrende, ständige Leistungsanforderung, trotz Krankheit, familiären Anforderungen, Schulausfällen etc. und
  3. die 24/7 begleitende Existenzangst, auch für Familie, Mitarbeiter, Lieferanten etc.

Selbständigkeit bedeutet aber mehr als nur erhöhtes Risiko.

Es zeigt sich noch ein grundlegenderer Unterschied: Um überleben zu können, bedürfen Selbständige eines ganz bestimmten, regulatorisch, praktisch und auch mental unterstützenden, Umfelds. Es reicht zum Erfolg für den Selbständigen nicht, täglich seine Aufgaben gut abzuarbeiten und auf seinen Monatsende zu warten.

Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat viele neue Dienstleistungen auf einen Markt gebracht, der hart umkämpft ist. Postkästen, email Eingänge sowie Apps stehen unter Dauerbeschuss von Unternehmen, die verzweifelt versuchen, auf sich aufmerksam zu machen.

Und selbst mit Werbung kommen Kunden und Umsatz nicht einfach automatisch herein. Während große Netzwerkanbieter, Stromversorger, Supermärkte oder Modeketten mit dem Produkt noch werben können, kann das der kleine Anwalt, Steuerberater, Tischler, Masseur oder Energetiker kaum. Er benötigt dafür ein “menschlich interessiertes” Umfeld.

Dieses Umfeld, dieser “Markplatz” bedarf zuerst einmal der tatsächlichen Begegnung, also der physischen Zusammenkunft, wenn auch mit Sicherheitsabstand.

Es bedarf aber auch einer mentalen Begegnung: Das bedeutet die geistige Offenheit und des gesellschaftlichen Verständnisses, dass ein Marktplatz notwendig, hilfreich, bunt und vorteilhaft ist.

Genau diese Offenheit scheint aber in Europa zu wenig gegeben. Ob aus Umwelt-, sozialen, oder politischen Gründen: Unternehmer- und Marktkritik gewinnen zunehmend an Beliebtheit.

Ständiges Verkaufen ist überlebensnotwendig

Eine besondere Herausforderung für viele kleinen Unternehmen ist die ständig überlebensnotwendige Ansprache neuer Kunden und die damit verbundene Präsentation der eigenen Leistungen.

Das ist an sich schon eine Gratwanderung denn niemand möchte anbiedernd oder gar verkäuferisch da stehen.

Kleine bzw. Einzelunternehmen haben kein Budget, großflächig oder weitgefächert zu werben. In der Praxis zählen überwiegend der persönliche Auftritt und die Visitenkarte bzw. website, mit welchen der Unternehmer auf sich und seine Leistungen aufmerksam machen kann.

Europa hat ein ideologisches Problem mit dem freien Markt

Dieser persönliche Auftritt findet Platz und Möglichkeit im angloamerikanischen, aber auch im asiatischen Raum. Ein Grundverständnis für die Suche nach neuen Geschäftspartnern und weiteren Kunden als selbstverständliche, sinnvolle und nützliche gesellschaftliche Aktivität ist gegeben.

Wer daher etwas leisten kann und anbietet, wird interessiert beobachtet, wenn nicht bewundert. Den Menschen ist klar, dass Gespräche und Geschäftsverhandlungen oft bzw. regelmäßig beidseitig vorteilhafte Geschäftsabschlüsse produzieren und “Deals” werden daher aktiv gesucht.

In Europa, und vor allem in den römisch-katholisch geprägten Schuldgesellschaften, ist schon das Wort “Markt” suspekt. Menschen haben sich (bloß) zum gemeinsamen Gebet, zur Kulturpflege, strikt sozialen oder wenigstens humanitären Hilfestellung zu treffen.

Der Grundtenor ist oft zynisch: Ja, wir wollen bessere Dienstleistungen und Produkte günstig erwerben, aber bitte ohne den Mühen des freien Markts, insbesondere ohne des Verkaufs oder gar Verhandelns. Zeitraubende Werbung und Verkauf werden daher nicht nur als unangenehm empfunden, sondern sind sogar verpönt.

Nicht selten hört man sogar Beschwerden über die Produktvielfalt: “Ich brauche ja keine 20 Joghurtsorten im Supermarkt.” “Nein”, möchte man als entgegnen, “Du nicht, aber wir alle wollen auch nicht nur Deine Lieblingssorte essen müssen.”

Dieser Zusammenhang zwischen Marktmechanismen und Dienstleistungs- und Produktvielfalt ist in einer auf unselbständig Tätige fokussierten Politik und Gesellschaft oft gänzlich unbewusst.

Jedoch, für einen funktionierenden Markt und damit für Unternehmen sind gerade informierte, interessierte, offene und selbstbestimmte Marktteilnehmer notwendig.

Als Beispiel: Die Verwirrungen der DSVGO schaden

Die Verwirklichung der DSGVO ist beispielhaft für diese Irrauffassung: Ein potenzieller (privater oder gewerblicher) Kunde darf von Unternehmern in keiner Weise angeschrieben oder sonst kontaktiert werden, bevor letzterer explizit und aktiv dazu seine Zustimmung gibt. Diese Zustimmung darf aber ebenfalls nicht direkt erfragt werden, außer der Kunde kommt von sich aus auf den Anbieter zu.

Das mag dort seine Berechtigung haben und funktionieren, wo riesige Unternehmen mit entsprechenden Werbebudgets und -maßnahmen Lust, Markenaffinität und Bedarf erzeugen können.

Beim selbständigen IT-Fachmann oder Consultant, Schriftsteller, Coach oder Trainer kann aber beruhigt davon ausgegangen werden, das praktisch niemand von sich aus Werbeprospekte anfragen wird. Gesamte Branchen finden sich faktisch ohne Grundlage, mit ökonomisch vertretbaren Mitteln legal neue Kunden anzusprechen.

Gleichzeitig kann man beobachten, dass Spam-Mails von unredlichen außereuropäischen Unternehmen keineswegs abgenommen haben, auch die Postwerbung von großen Unternehmen scheint kaum vermindert.

Unternehmer benötigen zum Überleben die persönliche Ansprache?

Jetzt, während sich die wirtschaftlichen Folgen des Shutdowns bemerkbar machen, wird einiges über lokale Marktplätze und die Bedeutung des heimischen Kaufes geschrieben. Den Menschen wird bewusst, das ihr Viertel, ihre Stadt, ihre Region nur ökonomisch überleben kann, wenn der Kreislauf in Bewegung bleibt.

Was bietet der selbständige Nachbar eigentlich an?

Doch wie oft habe ich erlebt, das Nachbarn und selbst Familienmitglieder nach einem Kauf überrascht waren, das sie die gleichen Produkte oder Dienstleistungen direkt auch von der Cousine oder Freund des Bruders (und zu gleichen Konditionen) hätten kaufen können!

Denn der persönliche Verkauf ist im Großen und Ganzen tabu. Die Fitnesstrainerin beißt sich bei Festen eher auf die Zunge, als ihre Leistungen zu verkaufen. Es lauert ja immer die Gefahr, sie könnte aufdringlich oder gar verkäuferisch wirken.

Beim nächsten Treffen stellt sich dann aber heraus, dass sich die Tischnachbarin, mit der man sich so gut verstand, im Fitnesscenter inzwischen einen Sportscoach gebucht hat.

Geht alle Werbung online?

Bleibt für kleine Unternehmen nur noch die nahezu unerschwingliche Online-Werbung. Doch hier zeigt sich nun anhand eines Beispiel eine weit verbreitete Werbe- und damit Unternehmerfeindlichkeit in Österreich, trotz allen Lippenbekenntnissen. Denn wer Unternehmen will, muss ihnen auch zugestehen, dass sie sich und ihre Produkte aktiv anbieten.

Wenn ein kleines Unternehmen bereit und finanziell in der Lage ist, eine bezahlte Anzeige zu schalten, sollte es nochmal genau sein Angebot überlegen – denn unter Umständen wird ihm vorgeworfen mit der (bezahlten) Anzeige zu aggressiv zu werben!

Sogar Online Marktplätze verkünden das verkaufen unsympathisch und irreführend ist

So verkündet die mir vorliegende, kürzliche Antwort eines Online Marktplatzes, der sich laut eigenen Angaben EPU und Grätzln in Wien widmet: “Die Aufmachung [dieser CD-Box, Anm.d.A] war für mich eine eher irreführende Abverkaufsseite.” Weshalb man Abstand davon nehme, diese (bezahlt!) zu bewerben. Es klingt wie ein Hohn, dass die selbe “hochmoralisch” agierende Agentur noch öffentliche Gelder der Wirtschaftsagentur Wien anzapft, um KMU im Grätzl zu fördern.

Mit dieser moralischen Überheblichkeit und Verkaufsangst brauchen wir in Europa keine Sorge vor der Konkurrenz aus Asien oder den U.S.A. haben. Wir machen unsere Unternehmen so schon selbst fertig.

Wir brauchen einen europäischen Weg in die Zukunft

Wenn wir ernsthaft als Gesellschaft Freiheit, und vor allem auch eine freie Berufs- und Lebensgestaltung schätzen, brauchen wir eine Gesellschaft, die ihre Elemente wie den Markt, Werbung und Angebotskultur schätzt.

Dies ist keinesfalls unmöglich, doch eine Änderung muss in den Köpfen stattfinden!

  1. Dazu benötigt es bereits in der Schule in den Ausbildungsstätten Lehrpersonal, das in einem überschaubaren Betrieb die Mechanismen des Marktes und auch die Abhängigkeit vom Kunden persönlich kennen gelernt hat.

    Praktika in kleinen Betrieben mit entsprechender Kundenfrequenz sollten verpflichtender Teil des pädagogischen Lehrplans in der Lehrerausbildung werden.
  2. Schulen sollten Projekte fördern , welche ein Produkt oder Dienstleistung vermarkten und verkaufen.

    Unsere Kinder werden zwar ohne Zögern auf die Straße geschickt, um für Kirche und Caritas zu betteln, aber Früchte selbst zu pressen und Fruchtsaft für ein Taschengeld beim Schulfest zu verkaufen, wird weitgehend als zu gewinnorientiert abgelehnt.

    Ob Saftläden, Schülerzeitung oder Schulfest: Statt auf Förderungen und Spendengelder zu spitzen kann hier bereits Angebot und Nachfrage bei gleichberechtigten und wohlwollenden Marktpartnern erfahren und erprobt werden.
  3. Entscheidungsträger insbesondere in der Politik sollten vor ihrer Volksvertretung wenigstens eine gewisse Zeit den rauen Wind insbesondere im Verkauf eines einheimischen KMU gespürt haben.

Nicht zuletzt wäre es an der Zeit, uns in Europa ernsthaft und ehrlich mit der Frage auseinander zu setzen, wie viel Freiheit wir wirklich für uns und unsere Kinder wollen. Es ist sehr leicht und gesellschaftsfähig, Fehler im Kapitalismus anzuschwärzen.

Es sollte auch leicht sein, die Vorteile und Freiheiten zu nennen, welche wir durch diese Marktform genießen können. Nicht zuletzt ist auch die Begegnung als gleichberechtige Marktteilnehmer ohne Abhängigkeit ein hohes Gut.

Wenn wir im 21. Jahrtausend ein kreatives, zukunftsfähiges, freies und unternehmerisches Europa wünschen, dann bedarf es eines Umdenkens und einer Gesellschaft, die das Unternehmertum mit allen seinen Facetten auch schätzt. Die oben genannten Schritte sollten wir besser heute als morgen angehen.

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