Sport und Business: unterschiedliche Welten, die voneinander lernen können

Auf den ersten Blick hat die Geschäftswelt (insbesondere Verhandlungen) und die Sportwelt nicht viel gemein. Dreht sich doch bei ersterer alles um Effizienz und Gewinnmaximierung, bei zweiterer um Gesundheit und Spiel.

Doch der erste Blick ist trügerisch: die beiden Welten haben in vielen Bereich mehr gemein, als man meinen könnte. In der Strategie, Aufstellung, Zielbestimmung, bei dem Einsatz von Taktiken, Analyse des Gegenübers bis zur mentalen Vorbereitung macht es Sinn, sich Gedanken über Erfahrungen aus dem jeweils anderen Bereich zu machen, und Schlüsse und Lehren zu nützen.

Seit vielen Jahren unterstütze ich Selbständige, Führungskräfte und Karriereorientierte als Verhandlungsberater dabei, ihre Ziele zu setzen, (realistische) und Optionen, Strategien und Taktiken zu entwickeln. So richtig im Einsatz bin ich dabei oft als Trainer im Hintergrund, denn der schwierigste Teil ist die Umsetzung in der Hitze des Gefechts.

Vor einiger Zeit hatte ich einem Klienten erzählt, das ich auch als Fitnesstrainer eine Ausbildung machen musste. Dieser konnte sich fast nicht halten vor Lachen und meinte: “Um Liegestütze zu machen braucht es eine Ausbildung?” Abgesehen von der fehlenden Wertschätzung und des Verständnisses zeigt diese Einstellung doch sehr deutlich, wie weit weg wir von einer ganzheitlichen Betrachtung des menschlichen Lernens und Wirkens sind.

Ich möchte hier nur fünf zentrale Punkte herausnehmen und darstellen, in welchen Übereinstimmungen beim Verhandlungstraining und beim Sporttraining besonders wesentlich für Spitzenleistungen sind:

Erkennen und Einstufen der Situation (als “Verhandlung” bzw. “Wettbewerb”)

Dabei sein ist alles” haben wir sicherlich alle schon oft gehört. Und verstehen Sie mich nicht falsch. Das ist nicht unrichtig. Doch reicht diese Einstellung nur, um eben dabei zu sein, nicht aber, um Spitzenleistungen zu bringen. Wer bei Verhandlungen oder beim Sport an die Spitze und mit den Besten zusammenkommen will, muss die Situation zuerst einmal als eine des Wettbewerbs einschätzen und mehr als nur mit dabein sein wollen. Das hat wiederum Auswirkungen auf den gesamten Alltag. So ist es unmöglich, nur einmal pro Tag zu trainieren und sich den Rest der Zeit anders zu beschäftigen. Wer wirklich gut werden möchte, muss  unterschiedlichste Situationen im Alltag als Taining nutzen. Der Ausdauerathlet, welcher mit dem Auto seinen Burger holt und Stufen nur vom Stepper kennt, wird genauso wenig weiterkommen, wie der Verhandler, welcher außerhalb des Meetingraums zu allem nur “Ja” und “Amen” sagt und keine Optionen für die unterschiedlichen Urlaubswünsche der Familie entwickelt.

Ziele ambitioniert und realistisch setzen

Sobald die Situation richtig eingeschätzt wurde, geht es darum, sich ambitionierte Ziele setzen. Hier helfen unterschiedliche Tools, wie zum Beispiel das SMART-Modell. In beiden Bereichen ist klar: Wer sein Ziel nicht penibel plant und richtig setzt, wird auch nicht weit kommen. “Macher” verausgaben sich zu schnell und werden von “Planern” in beiden Bereichen regelmäßig überholt.

Strategisch planen

Langfristigen Erfolg hat beimSport als auch im Business nämlich nur derjenige, welcher seine Vorgehensweise auch strategisch plant. Große Erfolge stellen sich nicht durch den Einsatz eines schnellen Tricks ein, sondern müssen oft in vielen Schritten über Monate aufgebaut werden.

Das ist im Sport oft klarer als beim Verhandeln und im Business, und doch ist es bei beiden so, dass oft nur der eine Moment gesehen wird, in welchem der Sieg eingefahren wird. Doch dieser ist nur durch die Summe vieler Entscheidungen und Aktionen davor überhaupt erst möglich.

Einbeziehen der mentalen Komponente

Oft übersehen wird die mentale Komponente, oder die “Verhandlung mit sich selbst”. Der Wille zu Gewinnen ist unabdingbar, doch dieser muß aktiv gepflegt werden. Wer kennt nicht die Stimme im entscheidenden Moment, die da sagt: “Ist doch egal, lass es sein.” Ob beim letzten Klimzug, oder den letzten 2% des Kaufpreises, in Summe macht die mentale Standfestigkeit den entscheidenden Unterschied.

Training mit qualifiziertem Trainer

Es reicht nicht, den richtigen Weg zu kennen. Er muß auch gegangen werden, vor allem in der Hitze des Gefechts. Es erfordert viel Geduld, eine schon bekannte Situation hunderte Male zu wiederholen, um auch unter Stress im entscheidenden Moment zuverlässig Leistung reproduzieren zu können. Das gilt sowohl für den “Schuß” oder “Wurf” im Sport, als auch für die entscheidende Bewegung und Tonfall in der Businessverhandlung.

Das ein qualifizierter Coach/Trainer hier den Unterschied macht, sehe ich tagtäglich bei meinen Kunden. Es ist gerade die Kontinuität und der Blick von außen, die dadurch gewährleistet werden, die einen gewaltigen Unterschied machen.

Fazit

Für Trainer als auch für leistungsbewußte Manager als auch Sportler wäre es ein großes Versäumnis, die Lehren aus dem jeweiligen anderen Bereich nicht zu studieren. Tipps und Lehren können oft unmittelbar angewendet werden, sodaß durch ganzheitliches Denken enorm gewonnen werden kann.

Ob es um die richtige Einschätzung der eigenen Leistungen oder des Gegenübers, der Kontinuität im Training (Regelmäßigkeit, weniger öfters ist besser als viel selten), Belohnung und Erfolge feiern oder strategischer Kniffe geht: Wir können, und sollten, die beiden Bereiche gesamtheitlich sehen, denn wir können so doch noch einiges voneinander lernen.

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